Öl- oder Gasheizung? - Kostenfrage

Hallo Forum!
Wer kann mir ein paar Entscheidungshilfen geben, ob ich in meinen EFH-Neubau (140qm) lieber eine Öl- oder eine Gasheizung einbauen sollte? Was ist auf Dauer preisgünstiger? An den Versorger kann ich mich nicht anschließen lassen und eingefärbte Antworten von den jeweiligen Gas-/Öltank-Verkäufern hole ich mir später mal ab. Mich interessiert Eure Meinung, vielleicht sogar aus eigener Erfahrung.
Danke im voraus,
Heiko :smile:

Denkanstöße
Hallo Heiko,

rein von der Ökologie ist eine Gasbrennwerttherme die günstigte Variante, weil durch das viele Wasser, das beim Verbrennen entsteht und später kondensiert wird recht viel Energie gewonnen wird.

Jetzt kommt aber die Realität.
Bei einer Ölheizung brauchst Du einen Tank (= Kosten und Platzbedarf, Sicherheitsauflagen etc.), wenn Du einen Gastank brauchst, das gleiche in Grün.

Die Gerätekosten (Thermen) sind inzwischen weitestgehend gleich. Bei Ölbrennwertthermen ist der Zugewinn durch die Wasserkondensation geringer.

Wir haben uns für eine Gasbrennwerttherme entschieden, haben aber einen Gasanschluß am Haus, der bei Neuanlage aber auch nicht umsonst ist.

Gandalf

Hallo Heiko,

wenn ein Gasbrennwertgerät, dann eins, das gut runtermodulieren kann. Das spart nochmals Energie.

Normale Gaskessel (ohne Brennwert) halten länger, brauchen aber auch mehr Energie.

Vorteil Brennwert: Man kann das Gerät ins Dachgeschoss tun und braucht nur ein Abgasrohr aus Plastik. Woanders sind halt eben die Abgase heißer und man braucht einen „gebauten“ Kamin oder einen sanierten Kamin.

Grüße Netti

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Hallo zusammen,

ich höre immer wieder dieselben Verwechslungen.
Es gibt Öl und Gas, und beides kann man mit Brennwerttechnik ausrüsten. Was kaum einer weiss: Gas hätte ohne Brennwerttechnik keine Chance. Gas-Lobbyisten und Installateure vergleichen deshalb immer Öl ohne Brennwerttechnik mit Gas mit Brennwerttechnik.
Man liesst öfters auch von Wirkungsgraden grösser 100%, oder dass Gas einen höheren Wirkungsgrad haben soll als Öl.
Beides ist barer Unfug. Mit Brennwerttechnik sind beide exakt gleich gut und liegen irgendwo bei >90%
Die Vorteile von Gas sind:
Weniger Schadstoffe, weniger Platzbedarf des Brenners.
Die Vorteile von Öl sind:
Billiger, Krisensicherer, da man grosse Vorräte lagern kann.

Gruss,

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Hallo Helge,

ich höre immer wieder dieselben Verwechslungen.
Es gibt Öl und Gas, und beides kann man mit Brennwerttechnik
ausrüsten. Was kaum einer weiss: Gas hätte ohne
Brennwerttechnik keine Chance. Gas-Lobbyisten und
Installateure vergleichen deshalb immer Öl ohne
Brennwerttechnik mit Gas mit Brennwerttechnik.
Man liesst öfters auch von Wirkungsgraden grösser 100%, oder
dass Gas einen höheren Wirkungsgrad haben soll als Öl.
Beides ist barer Unfug. Mit Brennwerttechnik sind beide exakt
gleich gut und liegen irgendwo bei >90%

hier möchte ich korrigieren:
Bei Brennwertnutzung hat Gas einen Wirkungsgrad von über 100%. Ich hab die genauen Zahlen jetzt nicht im Kopf, aber es könnten so max. 109% sein, bei Öl ist max. etwa 105% drin. Das liegt daran, das der Wirkungsgrad mit dem Heizwert als Grundlage berechnet wird. Der Heizwert berücksichtigt aber nicht, dass als Wasserdampf im Abgas vorhandenes Wasser durch Rückkondensation zur Energiegewinnung mit eingesetzt werden kann (Brennwertnutzung). Deshalb kommt es hier zu Angaben größer als 100%. Das ist so in Ordnung und hat nichts mit perpetuum mobile zu tun. Öl hat deswegen einen geringeren Wirkungsgrad, weil Ölabgase weniger Wasserdampf enthalten und so die Brennwertnutzung geringer ist. Zusätzlich sind Ölabgase bei Brennwertnutzung aggressiver als Gasabgase, so dass es problematischer ist geeignete Wärmetauscher zu bauen.

Die Vorteile von Gas sind:
Weniger Schadstoffe, weniger Platzbedarf des Brenners.
Die Vorteile von Öl sind:
Billiger, Krisensicherer, da man grosse Vorräte lagern kann.

Der Preisvorteil von Öl zu Erdgas ist vernachlässigbar gering geworden, zumal eine Gasheizung deutlich günstiger ist als eine vergleichbare Ölheizung mit möglicherweise noch großem Öllager.
Von Flüssiggas würde ich jedoch abraten, das ist deutlich teurer als Öl oder Erdgas und die Anbieter hantieren hier oft mit Verträgen, die den Verbraucher sehr benachteiligen.
Grundsätzlich würde ich nur eine Brennwertheizung verwenden, egal ob Öl oder Gas. Alles andere ist technisch veraltet. Selbst wenn die meiste Zeit des Jahres keine Brennwertnutzung stattfindet, weil die Temperaturverhältnisse der Anlage ungünstig dimensioniert sind (bei Öl-Brennwertnutzung ist eine extrem geringe Vor- und Rücklauftemperatur günstig), liegt die Abgastemperatur von guten Brennwertanlagen meist nur max. 3 - 5 Grad über der Rücklauftemperatur. Es gibt sogar Analgen, die dem Abgas mit Verbrennungsluftvorwärmung noch mehr Energie entziehen.

Gruss Tilo,

Danke, klingt alles einleuchtend!!! owT

Tilo,

du bist schon der X-te Mensch, der sich über Öl und Gaskessel schlau gemacht hat und dennoch dieser gängigen Augenwischerei aufgeseessen ist.
Mir ging es lange genauso. :smile:
Google mal mit den Suchbegriffen Barbara Kaiman Brennwert.
Das führt auf eine Präsentation, die man dazu verwenden kann, mit diesem elenden Unfug „Gas höherer Wirkungsgrad als Öl“ Schluss zu machen.
Dass Gas mit 109 % und Öl mit nur 105% abschneidet liegt einzig und allein daran, dass Gas ohne Brennwerttechnik schlechter ist als Öl.
Mit der Brennwerttechnik holt man aus Gas also mehr raus…um dann auf dem gleichen Niveau wie Öl zu landen, nämlich 96%
Diese Zahlen 105 und 109 sind Volksverdummung, egal welche Grundlage man nehmen mag. Volksverdummung deshalb, weil diese Zahlen den falschen Sachverhalt suggerieren, dass man mit Gas die vorhandene Energie besser ausnutzt.
Gruss,

Hallo Helge,

also, ich hab mich nicht „schlau“ gemacht, sondern ich bin Dipl-Ing. auf diesem Gebiet. Umso interessanter ist diese Presentation von Prof Kaimann (Kaimann mit doppel m, sonst findet google nichts). Ich hab mir noch nie die Mühe gemacht, die Energieausnutzung mal aus Sicht des Brennwertes zu betrachten. Also vielen Dank, ich hab was dazugelernt.

Gruß
Tilo

Moin erstmal!

Also, was hier über die Brennwerttechnik geschrieben worden ist, ist zum Teil auch richtig. Öl ist vom Wirkungsgrad betrachtet klar im Nachteil gegenüber dem Gas.

Vorweg einmal und das allen Ernstes! Finger weg von der Propangasmafia!
Dann heize Dein Haus lieber mit einem Nachspeicherofen, denn dadurch sparst Du Schornsteinfeger und die vollkommen überteuerten Preise der Propangasmafia, sowie auch die Kosten für den Tank und der damit verloren gegangen nutzbaren Grundstücksfläche (einzuhaltene Sicherheitsbereiche)!

Leute! Brenntwertttechnik hin und her…wo ist die denn einsetzbar? Das sind doch die wenigsten Gebäude. Ein guter Wirkungsgrad hat doch keine Aussagekraft über den wirklichen Verbrauch! Wo setze ich Brenwerttechnik sinnvoll und nutzbringend ein? Das sind Anlagen, die auf eine Vor/Rücklauftemperatur von 55/40°C ausgelegt sind. Welche Anlage ist das? Laßt euch doch nicht verarschen! Fast alle bestehenden Anlagen sind auf 70/55°C ausgelegt und das bedeutet, daß der Gewinn durch die Ausnutzung des noch dahindampfenden Wasserdampf in keinem Verhältnis zu den Mehrkosten sind, die eine Brennwertanlage mit sich bringt und nach sich zieht.
Vergeßt die 108 und 105 % Wirkungsgrad. Das ist nur Augenwischerei
Der gesamte Wirkungsgrad ist nur Augenwischerrei. Er sagt nichts über den Verbrauch einer Anlage aus.
Ich habe die Erfahrung machen müssen, daß es kaum Anlagen gibt, die optimal arbeiten und genau dort liegt auch das Potenzial Energie einsparen zu können.
Halten wir doch einmal fest! Wieviel Energie benötigt ein Haus nach der neuen Norm erbaut um bei minus 12 °C noch 20°C im Wohnzimmer erreichen zu können?
Nach der neuen Norm sind es meines Wissens 48 w/qm. Bei 140 qm ergibt das einen Energiebedarf von 6720 Watt! Jetzt suche ich mir an Hand dieser Daten eine Möglichkeit die Wohnung effektiv warm zu bekommen. Ölheizung? Hm…effektiv beginnen die im Leistungsbereich von jenseits der 25 KW an zu arbeiten.

Es bleibt eigentlich nur Gas, oder die Alternative zwischen Strom und Solar in Verbindung mit einer Fußbodenheizung.
Bei älteren Haustypen schaut die Rechnung natürlich anders aus.

Leider bieten die meisten namhaften Hersteller noch keine modulierenden Geräte in einem Leistungsbreich von 2 bis 11 KW an. Das würde dem Energiebedarf der neuen Generation von Niedrigenergiesparhäuser gerecht werden. Solange das noch nicht der Fall ist, ist man mit einem 0815 Gerät a la „ich heize und was solls“ gut bedient.
Das Problem ist die Physik, die Lehre von Volumen und Auftrieb, sowie unsere Schornsteinfeger-Innung, die versteinerten Gesetze, an denen zum Teil noch das Hakenkreuz klebt, der Industrie, die die Meinung vertritt: Angebot und Nachfrage, solange niemand etwas investieren muß und der Energieversorger, die eigentlich überhaupt kein Interesse daran haben Energie sinnvoll einzusetzen. Als letztes wollte ich den Staat noch in Erwähnung bringen, denn der kassiert am Meisten ab. Von daher funktioniert das alles recht schleppend und glaube mir bitte: Es wird in den nächsten Jahren keine revolutionäre Alternative mehr geben.

Eine kleine und unscheinbare Alternative gibt es dennoch, auch wenn ich selber darüber nicht sehr viel zu schreiben vermag, weil es recht neu ist. Ich will dafür nicht werben, aber ich glaube das könnte in den nächsten Jahren an Attraktivität gewinnen. Schau mal hier rein: http://www.holzpellets-online.de/
Ich war im Frühjahr auf der Messe in Frankfurt und hab mich davon wirklich beeindrucken lassen. Zumindestens sollte man das in den Bereich des Möglichen ziehen.

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